Warum sind die Straßenkleber der „Letzten Generation“ so wichtig?

Man kann mit Ihnen den ganzen Diskurs um das Klima auf die Frage verengen, ob diese Form des Widerstandes legitim ist oder nicht. Damit lenkt man von allen anderen Fragen, die für den Diskurs zum Thema Umweltschutz viel wichtiger wären, erfolgreich ab.

Die Botschaft, die unhinterfragt hinter dem ganzen Diskurs liegt, dass es der menschengemachte Klimawandel den ganzen Globus in weniger als zwanzig Jahren unbewohnbar machen wird dabei unterschwellig geglaubt bzw. gekauft ohne dass es den Diskursteilnehmern überhaupt bewusst wird.

Wie komme ich ins Paradies?

„Reaching the haven with our song“, so heißt ein bekannter Gospelsong.

Das ist ein wunderbarer Gedanke. Wir erreichen den Himmel mit unserem Lied.

Die Sache hat nur einen Haken:

Das Paradies, der Himmel ist umgeben von einer Mauer.

In der Mauer ist eine Tür.

Hinter der Tür wartet bekanntlich Petrus.

Wenn wir den Himmel erreicht haben, müssen wir an diese Tür klopfen und Ihn fragen, ob wir auch rein dürfen.

Petrus schaut dann in sein heiliges Buch.

Wenn unser Name drin steht, lässt er uns rein und wenn nicht, dann nicht.

Es könnte aber auch ganz anders sein und davon erzählt eine wunderbare Geschichte:

Das Paradies hat zwar immer noch eine Mauer aber in der Mauer gibt es nicht nur eine-, sondern ganz viele Türen:

Eine Tür für Katholiken, ja auch für Katholiken und natürlich eine Tür für Protestanten und eine Tür für Orthodoxe Christen und sogar eine Tür für Russisch Orthodoxe Christen; eine Tür für Muslime und eine Tür für Juden und eine Tür für Hinduisten, und und und…

Vor jeder Tür warten die Angehörigen der jeweiligen Religionsgemeinschaft darauf, dass ihre Tür aufgeht.

Da geschieht etwas Wunderbares:

Hinter den Mauern des Paradieses erhebt sich ein Nebel und senkt sich auf die Menschen die vor dem Paradies warten.

Dieser Nebel ist erfüllt vom Geist Gottes, dem Geist der Liebe, dem Geist der Gnade, dem Geist der Vergebung und dem Geist der Achtsamkeit.

Auf einmal ist allen Menschen, die vor dem Paradies warten eines klar:

Wenn bei uns die Tür zuerst aufgeht, dann lassen wir den anderen den Vortritt.

Was ist Wahrheit?

Gerne wird gesagt: „Die Wahrheit gibt es nicht“. Dieser Satz ist sowohl wahr als auch falsch und da sind wir schon mitten im Thema:

Natürlich gibt es eine Wahrheit, denn wenn es die nicht gäbe, könnten wir auch nicht von einer Lüge sprechen.

Die Kategorie „Wahrheit“ ist unverzichtbar.

Aber genauso wie es keine Lüge ohne Wahrheit gibt, die sie verleugnet, so gibt es auch keinen Tag ohne die Nacht.

Wenn ich aus dem Fenster schaue und wahrheitsgemäß feststelle, dass es Tag ist, so ist es sicher, dass auf der anderen Seite der Weltkugel ein Mensch gleichzeitig in eine tiefe Nacht blickt.

Was lernen wir daraus? Bei der Wahrheit kommt es immer auch auf den Standpunkt an von dem aus man in die Welt blickt.

Für den einen sind dieselben Menschen „Freiheitskämpfer“, die für die anderen „Terroristen“ sind. Was für den einen eine „Humanitäre Intervention“ darstellt, ist für den anderen ein verbrecherischer Angriffskrieg.

Es gibt diesen Zusammenhang zwischen Erkenntnis und Interesse im Großen wie im Kleinen. Die Wahrheit liegt meist irgendwo dazwischen.

Aber es gibt doch wissenschaftliche Erkenntnisse und die Gesetze der Mathematik, die zweifelfrei wahr sind.

Nein, die gibt es nicht. Es gibt so gut wie keine wissenschaftliche Erkenntnis von Bedeutung, die nicht von anderen Forschen mit guten wissenschaftlichen Argumenten bestritten wird.

Die Mathematik selbst beruht auf Axiomen, die willkürlich gesetzt sind.

Selbst die Tatsache, dass Zwei und Zwei Vier ergibt, stimmt nur innerhalb des dezimalen Zahlensystems. Im binären Zahlensystem kommt die Zahl Zwei gar nicht vor, sondern nur die Zahlen Null und Eins.

Wahrheit ist in aller erster Linie eine Frage der Wahrnehmung und des Standpunktes, von dem aus man urteilt.

Deshalb geht es in Diskussionen mehr und mehr darum, ob man den richtigen oder falschen Standpunkt vertritt und nur noch selten werden die Fakten, die den gegensätzlichen Standpunkt begründen, überhaupt zur Kenntnis genommen. Man nennt das auch Bashing.

Historisch könnte man wissen: Die vermeintliche Wahrheit von heute ist der Irrtum von Morgen. Jahrhunderte war man der Meinung, die Erde sei flach, bis einer den Gegenbeweis antrat und sich allmählich die Überzeugung durchsetzte, dass die Erde rund sei. Auch das ist keine Erkenntnis für die Ewigkeit. Vielleicht entwickeln wir ganz andere Vorstellungen vom Raum die einen Begriff wie  „rund“ völlig obsolet erscheinen lassen.

Ich glaube trotz dieser Vorläufigkeit und Relativität es sich trotzdem lohnt, nach der Wahrheit zu suchen. Auch sollte die Wahrheit streitbar sein und bleiben.

Es gilt der Satz des Evangelisten Johannes:

Erkennet die Wahrheit und die Wahrheit wird Euch frei machen.

Oft sind wir die Gefangenen unserer eigenen Lügen und betrügen uns selbst und andere wissentlich.

Deshalb ist es gut und freimachend, die eigene Wahrheit zu erkennen auch wenn sie vielleicht manchmal bitter ist. Es gut zur eigenen Wahrheit zu stehen und den Mitmenschen gegenüber so ehrlich wie möglich zu sein. Auch das macht frei.

Noch einmal der Satz:

Erkennet die Wahrheit und die Wahrheit wird Euch frei machen.

Warum diese Gesellschaft, diese angeblich so aufgeklärte, wissenschaftliche, offene, tolerante, demokratische Gesellschaft zugleich so zwänglich, zensierend, bieder und verhärmt?

So lässt sich auch erklären, warum diese Gesellschaft, diese angeblich so aufgeklärte,
wissenschaftliche, offene, tolerante, demokratische Gesellschaft zugleich so
zwänglich, zensierend, bieder und verhärmt war. Über alles, worauf sie stolz war,
durfte nicht gesprochen werden. Die Frage, ob etwas wahr oder falsch war, wurde
nicht mehr über Logik geklärt, sondern nur noch über gutes Benehmen, und das
wurde dann als „Fakten“ bezeichnet. „Vernünftig“ war, wer sich an die Denkverbote
hielt, „Weitsichtigkeit“ war eine Frage des „Taktes“. Wer hingegen tatsächlich
faktenbasiert dachte, dem wurde bestenfalls „Taktlosigkeit“ unterstellt.

Kardinal Novize Igor