Schlagwort-Archive: Weltbild

Warum die Lämmer schweigen

Der Neoliberalismus ist eine Religion wie jede andere. Er unterscheidet sich von allen anderen Religionen lediglich dadurch, dass er global erfolgreicher ist als jedes andere Glaubenssystem, das es jemals in der Geschichte gegeben hat. Weiterlesen

Verboten ist Verboten

Das Problem ist, dass man den Satz,
„…das wird man doch noch sagen dürfen“
nicht mehr sagen darf.

Natürlich gilt das auch für den Satz:

„Das Problem ist, dass man den Satz, „das wird man doch noch sagen dürfen“
nicht mehr sagen darf.“

Das Schöne ist, dass diese Sätze hier immer noch zu lesen sind, weil sie einer dahin geschrieben hat.

Nichts ist so verantwortungslos wie die „Objektivität“

Es ist ein beliebtes Gesellschaftsspiel, sich der Verantwortung zu entziehen: nicht ich, sondern ein anderer, etwas anderes, ist für mein Tun verantwortlich.

Folge ich den Spielregeln von Skinners Behaviorismus, dann ist es die Umwelt, auf die ich mich ausreden kann; folge ich den Soziobiologen, sind es meine Gene!

Aber die genialste Strategie, sich der Verantwortung zu entziehen, ist „Objektivität“. Objektivität verlangt die Trennung des Beobachters vom Beobachteten.

Die Eigenschaften des Beobachters dürfen nicht in der Beschreibung seiner Beobachtung zu finden sein!“ Der Beobachter wird zum unbeteiligten Sprachrohr.

Heinz von Foerster, Entdecken oder Erfinden, München 1992

Das Wissenschaftliche Weltbild

Friedrich Schleiermacher hat 1799 seine berühmten Reden über die Religion an die Gebildeten unter ihren Verächtern verfasst. Es war ein Rückzugsgefecht. Er wollte die Christliche Religion retten, die durch die Aufklärung massiv in Frage gestellt wurde. Er war bereit, nahezu alle traditionellen Glaubensvorstellungen aufzugeben und verteidigte die Religion als das Gefühl der schlechthinnigen Abhängigkeit.

Ich gehe den umgekehrten Weg. Ich verteidige die Religion nicht gegen die Wissenschaft sondern ich greife das derzeitige Wissenschaftliche Weltbild an, indem ich zu zeigen versuche, dass es sich dabei um eine Quasi- oder Pseudoreligion handelt, die das Bewusstsein der schlechthinnigen Überheblichkeit pflegt. Weiterlesen

Neues Axiom

Ich bin auf ein neues beziehungsweise sehr altes Axiom  gestoßen. Es ist bekannt unter dem Namen:

Jedes Ding hat zwei Seiten.

Das ist in der Tendenz richtig. Ich möchte es aber präzisieren:

Jedes Ding, jede Anschauung, jede (noch so gute) Absicht, jede Überzeugung, jede Theorie und ganz allgemein jede Tatsache hat mehr als nur eine Seite. Weiterlesen

Neuer Realismus III

Im Anschluss an die Ausführungen über den Neuen Realismus, die ich hier und hier schon gemacht habe, stelle ich einige Gedanken zweier weiterer Autoren der von Markus Gabriel herausgegebenen Aufsatzsammlung vor.

John Searle definiert in seinem Aufsatz Realismus auf folgende Weise:

„Unter Realismus verstehe ich in diesem Kontext die Auffassung, das eine von unseren Repräsentationen völlig unabhängige Realität existiert.“ Weiterlesen

Rund um die Sonne und das Paradies

Um die Sonne ranken sich eine Vielzahl von Legenden und wissenschaftlichen Theorien, die es wert sind, näher betrachtet zu werden.

Die Sonne, so war die allgemeine Meinung, geht im Osten auf und im Westen wieder unter. In der Zwischenzeit bewegt sie sich um die Erde. Das war die theoretische Schlussfolgerung, die man aus der Beobachtung der Sonne zog.

An der Beobachtung selbst hat sich bis heute nichts geändert. Weiterlesen

Streitfragen

Bei einem Streit für etwas, handelt es sich eher um ein Weltbild, für die Demokratie, für die Freiheit, für unseren Herrn Jesus Christus oder für Allah.

Der Streit um etwas ist die Realität, die dahinter steht, um Macht, um Einfluss, um Land, um Besitz, um die Frau eines anderen, um Geld, um Öl, um Rohstoffe, um Ressourcen aller Art. Weiterlesen

Atheisten sind wirklich nicht zu beneiden

Da der Atheismus sich selbst als die Negation des Theismus versteht, kommen wir einer Begriffsdefinition des Atheismus näher, wenn wir zunächst den Theismus betrachten.

Eine sehr umfassende und tiefsinnige Beschreibung des Theismus in seinen verschiedenen Erscheinungsformen finden wir bei Goethe. Er sagt:

Als Naturforscher sind wir Pantheisten, wir entdecken das Göttliche in den Dingen,

als Poeten sind wir Politheisten, weil es nichts gibt, was wir uns nicht vorstellen können,

und als Sittliche Wesen sind wir Monotheisten, weil wir wünschen, dass sich alle an ein und dieselben Regeln halten. Weiterlesen